Rezension: MacBook Pro 15"
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Ich hatte bedingt durch den Wunsch einer Kollegin die Möglichkeit, ein brandneues MacBook Pro 15" einzurichten und dabei zu testen. Meine Eindrücke will ich hier mit euch teilen. Eins vorweg: Ich bin ein absoluter Apple Gegner, was mit ihrer Preispolitik, ihrem standardfeindlichen Verhalten sowie ihrer "Design over Functionality"- und ihrer Golden Garden-Strategie zu tun hat, welche jedem Informatiker zuwider sein sollte. Trotzdem habe ich versucht so neutral wie möglich an die Sache heranzugehen. Ich will mich hier nur mit dem Material beschäftigen, da die Hardware der Macbooks immer etwas variiert und immer mal wieder komplett ausgetauscht wird. Dass die Geräte im Schnitt sowieso ca. 25% teurer sind als vergleichbare PCs, ist ja nun auch kein Geheimnis.
Hülle und Peripherie
Die Verarbeitung des MacBook Pro ist wirklich gut. Nichts wirkt wackelig und durch den Unibody aus Alu macht auch die Hülle einen hervorragenden Eindruck. Leider hat dieser Unibody bei so großen Geräten aber auch einen Nachteil. Das Gerät wirkt deutlich schwerer, als vergleichbare Geräte ohne dieses Designfeature. Weiterer kleiner Nachteil des Alugehäuses: Beim Öffnen des Geräts habe ich regelmäßig eine kleine statische Entladung abbekommen, wenn ich falsch gekleidet war.
Als Neuling bei mobilen Apple Geräten (von den Towern will ich nicht reden) war ich erstmal begeistert von der Netzteillösung von Apple. Wie das Gerät über einen magnetischen Stecker mit Strom versorgt wird, fand ich wirklich klasse. So kann man nicht mal eben das MacBook vom Tisch reißen, wenn man am Kabel hängen bleibt. Doch auch hier zeigte sich wieder Apples Standardfeindlichkeit. Vom Netzteil zur Steckdose geht natürlich kein Kaltgerätestecker oder ein Micky-Maus Stecker, sondern ein proprietärer Anschluss.
Durch die magnetische Verriegelung der Klappe geht das Gerät nicht irrtümlich auf. Dafür bekommt man es dann allerdings auch nur relativ schwer auf.
Bedienkomfort
Das Display spiegelt wie bei vielen anderen Konkurrenzgeräten auch. Ist meiner Meinung nach immer eine Unverschämtheit. Bei der Einrichtung habe ich es teilweise eher als Spiegel, denn als Bildschirm nutzen können. Der Sound aus den Lautsprechern klingt für Laptoplautsprecher nicht schlecht. Allerdings würde ich es vorziehen, wenn die Lautsprecher etwas kleiner und dafür die Tastatur etwas größer wäre. Die Anordnung der Tasten auf eben dieser ist nämlich eher suboptimal. Die Return-Taste und die Backspace-Taste wurden deutlich verkleinert, die Cursortasten sind ein schlechter Witz. Das ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal beim MacBook, aber definitiv ein großer Malus. Zumal eben wie gesagt durchaus Platz für eine vernünftig konzipierte Tastatur gewesen wäre.
Mit den Tasten konnte ich nicht sonderlich gut schreiben, was vermutlich an den riesigen Zwischenräumen für die Hintergrundbeleuchtung lag. Das ist aber wahrscheinlich eine Gewöhnungssache. Der Druckpunkt ist auch für Leute wie mich, die Laptoptastaturen eher nicht mögen angenehm und meiner Meinung sogar besser, als bei den schrottigen Standardtastaturen, die Apple mit seinen MacPros ausliefert.
Das Touchpad ist dafür wieder ein absoluter Reinfall. Das letzte Mal, dass ich auf ein Touchpad drücken musste, um einen Klick auszulösen, ist etwa 10 Jahre her. Dieser Nonsens ist in meinen Augen unverzeihlich und wird auch durch die Multitouchfunktionalität, die ich sowieso eher für einen Marketinggag halte nicht wieder ausgeglichen. Links und rechts neben dem Touchpad gibt es eine Menge ungenutzen Platz, der etwa bei einer größeren Tastatur dann für die Speaker hätte herhalten könne. So wirkte das Design auf mich eher ungewollt nackt und unpraktisch.
Anschlussgeiz
Appletypisch sind auch die Anschlüsse mager. Links hat Apple grade mal zwei USB- Anschlüsse, ein Firewire und ein Thunderboltport untergebracht. Auf der anderen Seite findet sich lediglich das CD-ROM Laufwerk. Auch hier hatte ich wieder den Eindruck, dass das Design hier unausgegoren nackt ist. Ein paar USB-Anschlüsse auf der Seite hätten in meinen Augen sowohl der Optik, als auch den Benutzern gut getan. Mich als Linkshänder hat das gänzliche Fehlen von USB-Anschlüssen auf der rechten Seite besonders geärgert. Pluspunkt war das CD-ROM Laufwerk, dieses ist verhältnismäßig leise und läuft recht ruhig.
Fazit
Zwar ist das MacBook Pro 15" nicht eines der extrem gehypeten MacBook Air Geräte, aber trotzdem ist es "designed in Cupertino". Das Argument des teuren Preises wegen eines guten Designs hat bei mir nicht wirklich zünden könne. An zu vielen Ecken ist das Design unausgegoren und behindert immer wieder das problemlose Arbeiten. Für ein Gerät dieser Preisklasse hätte ich auch genau das erwartet - mehr Klasse. Das spiegelnde Display, das bizarre Klicktouchpad, die unförmige Tastatur und die mageren Anschlussmöglichkeiten sind für mich ein paar ganz klare Gründe, sich für ein anderes Gerät zu entscheiden.